Der Beruf des Dachdeckers verdient mehr Ansehen

Was genau passiert bei der Schwarzdeckerei?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Schwarzdeckerei ein Unterbereich der regulären Dachdeckerei. Hin und wieder gab es damals ein Flachdach und da wurden dann statt Dachschindeln, Bitumenbahnen verklebt und so das Gebäude abgedichtet. Und weil die verwendeten Materialien (Bitumen, Teer) fast durchweg schwarz waren, erklärt sich auch der Name dieses Gewerkes.

Spätestens seit der Jahrtausendwende aber, hat sich die Schwarzdeckerei, bspw. Spenglerei & Dachdeckerei Mark Schrettl, zu einem anerkannten, eigenständigen Bereich des Bauhandwerks entwickelt. Oft wird deshalb die offiziöse Berufsbezeichnung des Schwarzdeckers auch mit „BauwerksabdichterIn“ angegeben. Diese Berufsbezeichnung sagt gleichzeitig auch etwas über die Bandbreite der unterschiedlichen Tätigkeitsfelder der heutigen Schwarzdecker. Wobei die oberste Priorität dieses Handwerks die permanente Abdichtung und der dauerhafte Schutz eines Bauwerkes vor Flüssigkeiten ist. Ob Regen von oben oder Grundwasser von unten - die richtige Abdichtung eines Gebäudes ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um den Bestand und die Werterhaltung langfristig zu sichern.

Wie viel dabei falsch gemacht werden kann, zeigen zahlreiche Berichte unter der Überschrift „Pfusch am Bau“. Eine unfachmännische Abdichtung kann z. B. dazu führen, dass zwar keine Nässe in ein Gebäude eindringt, doch auch der Abzug von Feuchtigkeit, die sich im Inneren des Bauwerk befindet, unterbunden wird! Immense Schäden am Gebäude, aber auch gesundheitliche Schäden für die Bewohner (z. B. durch Schimmelbefall) können die schlimmen Folgen sein. Auch deshalb ist eine fundierte Ausbildung der SchwarzdeckerInnen von großer Bedeutung.

Die dreijährige Ausbildung umfasst u. a. das Erlernen bauphysikalischer Zusammenhänge und die ausführliche Materialkunde. Der richtige Einsatz von Dampfsperren muss genauso intensiv gelernt werden, wie das Installieren einer Dachentwässerung oder der Einsatz von Kombinationsmaterialien z. B. für die gleichzeitige Isolierung gegen Feuchtigkeit und Schall. Die Aufgaben können von der Abdichtung eines Dachfensters bis zur Sanierung einer schimmelbefallenen Außenwand reichen.

Moderne Schwarzdeckerei findet also längst nicht mehr ausschließlich auf dem (Flach)Dach statt. Die Dachabdichtung und -sanierung stellt nur noch einen Teil des weiten Betätigungsfeldes dar. Ob ein Tunnel, ein Parkdeck, eine Verkehrsbrücke abgedichtet oder eine Terrasse, ein Balkon oder eben ein Keller „dicht“ gemacht werden muss – der spezialisierte Schwarzdeckereibetrieb bietet heute das unterschiedlichste Know-how.

Neue Bautrends und bauamtliche Anforderungen sorgen ständig dafür, dass es in diesem Handwerk nie langweilig wird. Die Liste der heute verwendeten Materialien umfasst mehrere hundert Positionen. Die Anforderungen an die Abdichtung eines Daches, welches anschließend begrünt wird, unterscheidet sich grundlegend von der Fundamentabdichtung eines Brückenpfeilers, der in einem Flussbett steht. Dabei gilt es immer, chemische und physikalische Zusammenhänge und Wechselwirkungen ebenso präzise zu kennen, wie den richtigen Einsatz und die richtige Kombination der vielfältigen Werkstoffe. Hinzukommen Faktoren wie Standortbedingungen, Wettereinflüsse, Denkmalschutzanforderungen und die individuellen Wünsche der Bauherren.